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Sturmbereit

Gestern hat sich der Wetterbericht noch mal nach oben korrigiert. 7 Beaufort sollten es nun werden.
Da ging mir doch ein wenig der Kern… Anstatt den 2. Teil vom Seewolf zu gucken, las ich noch ein wenig in meinen Büchern über  Schwerwettervorbereitungen. Ich lud mein tragbaren Funkgeräte, machte mich schon mal mit der May Day Funkprozedur vertraut und packte mir einen Grab Bag, wie die Engländer die Grapschtasche so schön nennen, wo das Nötigste für einen Ausstieg aus dem Schiff drin sein sollte. Ich denke zwar, dass das nicht vorkommen wird, aber nun habe ich ja nicht mehr Nela an Bord, die sonst für all diese Dinge gesorgt hätte, jetzt muss ich das wohl tun 🙂

Nachdem ein wasserdichter Sack mit dem Nötigsten gepackt war, legte ich mich schlafen. Es war zwar reichlich ruppig und laut, aber ich konnte ein paar Stunden schlafen. Als ich morgens aufstand, so gegen 7:00 Uhr, waberte schon das Wasser an den Küchenfenstern entlang. Die 7 Beaufort waren aber erst für die kommende Nacht angesagt. Während des Tages wollte ich noch in aller Ruhe das Schwedengroß reffen und die Sturmfock anschlagen. Nun wurde es aber höchste Zeit. Ich band das 3. Reff in das Schwedengroß und setzte die Sturmfock.

Obwohl ich nun sehr viel weniger Segelfläche hatte, lief Chenoa fast gleich schnell, aber sehr viel komfortabler und aufrechter.
Als dann alles getan war, war es 11:30. Ich hatte noch nicht gefrühstückt, also gab es erst mal einen Brunch bestehend aus einem Riegel Schokolade und einem Pott Kaffee.  Für den Brunch suchte ich mir den angenehmsten Platz im Schiff aus, und das ist zur Zeit der Fußboden vor dem Abwaschtisch. Da kann man bei dieser Schräglage so schön mit dem Rücken an der Abfalltür lehnen und die Schubladen angucken. Na gut, man könnte es sich noch etwas schöner machen. Vielleicht ein paar Kissen auf dem Boden drapieren und ein Kerzchen anzünden… 🙂 Es geht aber auch so.

Schade, dass ich keinen Windmesser habe. Aber 30 Knoten sind das zur Zeit mindestens, ich denke sogar an die 40 Knoten. Die Wellen sind aber noch nicht sehr hoch, schätzungsweise noch unter 5 Meter. Ich kann mir vorstellen, da entwickelt sich noch was…

Es ist schon seltsam. Gestern hatte ich doch tatsächlich etwas Angst vor diesem Wetter. Aber als dann alles vorbereitet war, das Groß gerefft und die Sturmfock gesetzt war, war auch die Angst weg. Sie ist einer interessierten  Spannung  gewichen. Mein erstes Stürmchen, wie interessant! 🙂

Ich hoffe nur, das alles heil bleibt, dann ist nämlich alles jut.
Ganz herzliche Grüße von dem Stephan

Mein Etmal heute 83 Seemeilen

Meine Position um 18:30 UTC:  32° 24 S und 047° 56 W

1 Kommentar

  1. Klaus Schröter

    Juten morjen Stephan,
    das liest ja richtig spannend. Mal etwas anderes als bei lauem Wind so dahin zu dümpeln, oder? Aber dennoch fährt die Chenoa ganz alleine während Du es Dir auf dem Fußboden bequem machst? Wie auch immer, ich hoffe jedenfalls morgen wieder von Dir lesen zu können und zu erfahren, dass alles jut jejangen ist.

    Grüße von Klaus

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