«

Chenoa segelt weiter mit Sofi und Alejandro

IMG_0724

Liebe Freunde und Blogleser, nachdem ich mein Ziel mehrfach angepasst habe, bin ich nun am Ende meiner Segelreise mit Chenoa angekommen.
Der ursprüngliche Wunsch war ja, in ca. 10 Jahren in aller Ruhe und mit Nela unsere schöne Welt per Segelboot zu umrunden.
Als Nela dann für sich entschied, die Reise abzubrechen, weil sie einfach zu viel Angst auf den längeren Törns hatte, nahm ich mir vor, wenigstens eine Südatlantikumrundung zu machen und dann auch wieder nach Hause zurückzukehren.
Aus der Südatlantikumrundung wurde der Wunsch, wenigstens nach Namibia zu segeln und Chenoa dort zu verkaufen.
Dann hörte ich von der namibianischen Trans-Ocean Stützpunktleiterin, dass die Wahrscheinlichkeit, Chenoa in Namibia zu verkaufen, nicht sehr hoch wäre.
Also doch wieder zurück zu den Kanarischen Inseln oder ins Mittelmeer?
Dann nahmen Sofi und Alejandro aus Argentinien mir die Entscheidung ab. Ich traf die Beiden in der Caleta Olla, im Beagle Kanal. Dort erzählte ich ihnen, dass ich mich dazu entschlossen hätte, Chenoa zu verkaufen und sie verliebten sich verständlicherweise auch gleich in sie. ?

Für Argentinier ist es sehr schwierig, ein gebrauchtes Schiff nach Argentinien zu importieren und mit ausländischer Währung zu bezahlen. Und so zogen sich die Verkaufsformalitäten auch etwas hin.

Nachdem wir uns unsere Verkaufs- bzw. Kaufabsichten mündlich zugesichert hatten, flogen Sofi und Alejandro nach Neuquen, Argentinien nach Hause. Ich blieb noch etwas in Puerto Williams, Chile, um das Schiff für ein paar Monate Alleinsein vorzubereiten. Dann machte auch ich mich auf den Weg nach Neuquen, wo die Unterzeichnung des Vertrages und die Geldübergabe stattfinden sollte.

Es war eine lange Fahrt. Erst einmal mit Bus und Schiff nach Ushuaia, Argentinien, und dann mit dem Überlandbus in 3 Tagen bis Neuquen. Die patagonische Landschaft ist vom Bus aus zwar nicht so richtig abwechslungsreich (man könnte eher sagen: eintönig) aber es war trotzdem schön, und ich hatte ja Zeit. Außerdem war die Reise per Bus viel preiswerter als ein Flug.

In Neuquen empfingen mich Sofi und Alejandro sehr herzlich und freundschaftlich. Ich durfte argentinische Gastfreundschaft und Asado (Gegrilltes) vom Feinsten genießen. Wir besuchten den Segelclub von Neuquen, und eine riesige Bodega, wo ein herrlicher Wein produziert wurde. Die Zeit verging wie im Fluge.

Nachdem dann alle Formalitäten erledigt waren, ging es für mich per Bus nach Buenos Aires. Das war noch mal eine 15-stündige Busfahrt, aber in dem bequemen Reisebus war das kein Problem.

In Buenos Aires angekommen, musste ich den Busbahnhof wechseln, um zum Flughafen zu gelangen. Ich reiste ja mit schwerem Gepäck. Einiges von dem vielen Werkzeug, was ich an Bord hatte, wollte ich nach Hause mitnehmen, weil ich es dann nicht mehr wiederkaufen müsste. Auch unser Ölzeug hatte ich dabei. Ich hatte somit einen großen Rucksack auf dem Rücken, einen kleinen Rucksack mit den wichtigsten Dingen wie Laptop, Ipad, Dokumenten etc. auf der Brust und einen großen Seesack auf einer Sackkarre. Für einen Dieb muss so ein Packesel schon super ausgesehen haben. Und als ich dann mal meinen kleinen Rucksack kurz vor mir auf einer Bank abstellte, um eine Wegbeschreibung auf meinem Handy zu lesen, war es auch soweit. Eine Frau lenkte mich ab, indem sie mich nach einem Weg fragte und meinen Blick von meinem Rucksack auf ihr Handy ablenkte, und schon war mein kleiner Rucksack mit ihrem Komplizen in einem wartenden Taxi verschwunden.

Den Gang zur Polizei habe ich mir geschenkt, und so trottete ich wie ein begossener Pudel weiter zu dem anderen Busbahnhof. Unterwegs kamen mir dann nach und nach die Dinge ins Gedächtnis zurück, die da so unwiederbringlich weg waren. Glücklicherweise hatte ich ja alle Bilder während meines letzten Deutschlandbesuches auf dem PC von Nela abgespeichert. Aber die letzten Bilder und Filme der Gletscher Tour und der Kap Horn Umrundung neben meinen externen Festplatten waren ja nun flöten. Glücklicherweise habe ich diese herrlichen Eindrücke in meinem Kopf und Herzen abgespeichert, wo sie mir niemand stehlen kann.

Und wie geht es jetzt weiter?
Ich bin nun erst einmal in Esslingen angekommen. Nela hat eine Wohnung in der Innenstadt gemietet, in der ich nun auch erst einmal untergekommen bin. Im Juni wollen wir in eine schöne Stadtrandwohnung umziehen, und bis dahin werde ich mich etwas orientieren.
Es gibt da ein paar denkbare Projekte:
In unserem Häuschen in Eggenfelden, wo mein lieber Schwiegervater wohnt, könnte man einen schönen Wintergarten anbauen.
In Berlin, wo noch immer mein Bruder und Freunde wohnen, könnte ich eventuell ein Gartengrundstück kaufen, bewirtschaften und ein paar Monate im Jahr bewohnen.
Mein früherer Mitsegler Bernhard hat mir einen Floh von einem Hausboot ins Ohr gesetzt, mit dem man eine Mobilie hätte, um auf schönen Flüssen unterwegs zu sein.
Außerdem haben mich Sofi und Alejandro eingeladen, auf Chenoa mitzusegeln, wenn sie in durch die Kanäle nach Nordchile fahren.
Vielleicht ergibt sich ja auch mal eine Überführungsfahrt als Skipper oder Co-Skipper?
Alles ist offen, alles im Fluss. Das Leben ist schön und ich genieße es, Optionen zu haben.

Und so werdet ihr inshallah auch mal wieder etwas von Chenoa hören bzw. lesen. Das kann allerdings dauern. Erstmal ist Einleben angesagt, und dann sehen wir mal weiter.
Euch wünsche ich alles Gute, bleibt mit den Füßen auf dem Boden und greift nach den Sternen! ?

Euer Stephan

1 Kommentar

  1. Lohwasser Magdolna

    Hallo Stefan, tolle Pläne hast Du, tolle Optionen sind offen, wir wünschen Dir viel Glück und ein gutes Händchen für Dein weiteres Leben mit Cornelia. Magdi und Rupert

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>