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Atlantiküberquerung Tag 9

Heute lief es nicht so dolle. Gestern Nacht haben wir vorsichtigerweise den Genaker geborgen, weil wir auf eine Wolkenfront zufuhren.  Wenn nämlich kräftige Böen in den Genaker fahren, könnte das leichte Tuch reißen. Auch das Bergen des Segels bei starkem Wind ist weniger angenehm. So durfte also wieder die Fock ran. CHENOA lief sehr ruhig dahin, so zwischen 2 und 3 Knoten. In der Nacht gab es also wenig zu tun.Morgens wollten wir das Leichtwindsegel wieder setzen, aber zuerst klemmte es im Bergeschlauch, und dann waren wir uns unsicher bei der Vorliekspannung. Wir liefen also auf Deck hin und her… und wie heißt es doch immer so richtig: Immer Schuhe an Deck tragen! Das hat auch seine Berechtigung, weil man sich zu leicht an den verschiedenen Kanten und Stolperfallen verletzen kann. Ihr müsst euch vorstellen, dass man bei Seegang, auch wenn er nicht stark ist, nicht so umherwandern kann wie bei einem Waldspaziergang. Ich laufe nichtsdest trotz immer barfuß an Bord, wenn es warm ist. Bernhard dagegen kommt nur selten aus dem Cockpit und wollte diesmal eine Ausnahme machen, um sich die Lage genau ansehen zu können. Ja, hätte er sich mal Schuhe angezogen! Aber hätte…hätte… hätte meine Tante einen Sack, wäre sie mein Onkel :-).  Es ist jedenfalls passiert, die Haut an der Hacke ist weg  und das Cockpit sah aus wie nach dem Thunfisch schlachten. Und Bernhard hat gerade sowieso eine Problemzone an der Wade. Da hat er eine dicke Beule unter der Haut, die seit Tagen nicht mehr weg geht und etwas weh tut. Wir haben es schon mit Zugsalbe probiert, die den Eiter absaugen soll, hat aber auch nicht geklappt. Und so hoffen wir weiter, dass es von alleine besser wird.

Ansonsten ist alles jut. Wir hatten heute Mittag schon wieder eine kleine Funkkonferenz auf 7.120MHz mit der SY Mari-Luise. Das ist auch immer sehr angenehm,  jemanden in unserer Nähe zu wissen. Nähe ist zwar relativ. Sie sind ca. 50 Seemeilen von uns entfernt, also ne knappe Tagesreise, aber wenn man den riesigen Atlantik betrachtet, sind sie doch nur einen Sprung entfernt.

Das E-Mail-Versenden und Wetterberichtempfangen über Funk ist zurzeit recht schwierig. Gestern Nachmittag habe ich mehrere Stunden lang versucht, den neuesten Wetterbericht herunterzuladen. Heute früh um kurz nach 8:00 Uhr hat es prima geklappt. Also wenn ein Tag mal keine Meldung von uns kommt, bedeutet das nicht, dass wir abgesoffen sind.

In diesem Sinne… bleibt gesund und munter, bis vielleicht morgen, euer Stephan und Bernhard

unsere Position:
07° 28 Nord und 024° 18 West

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