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Atlantiküberquerung Tag 19 – Ankunft in Fernando de Noronha

Der 19. Tag ging so weiter wie die anderen Tage. Wenig Wind, etwas Wind, kein Wind. Gegen Ende der Etappe wurde die Geduld dann auf eine schwere Probe gestellt.  Bernhard hatte die Nachtwache von 23:00 bis 6:00 Uhr. Es hatte in der Nacht hin und wieder kräftig geregnet und auch starke Böen gegeben.Dann war ich dran und bei mir ging es genauso weiter. Es war schon hell, als ich auf eine schwarze Wand zufuhr. Reffen oder nicht? Nachdem ich mich etwas geziert hatte, habe ich dann doch das 2. Reff ins Groß eingebunden und die Genua klein gerollt. Kapuze auf und rein in die Hölle. Kurz darauf dann das volle Programm: Segel waschen, Deck waschen, Ölzeug entsalzen und Föhnen. Der Föhn  fiel allerdings recht schwach aus. Und so ging es munter weiter. Erst ca. 10 Seemeilen vor Fernando kam die Insel schemenhaft in Sicht.

Bernhard schlief bis 12:00 Uhr, dann kam er schlaftrunken ins Cockpit. Er durfte dann aber erst mal frühstücken (ich musste das Frühstück mal wieder ausfallen lassen). Um die Zeit zu nutzen, wollte ich das Bananaboot (Beiboot) schon an Bord trotz kräftigen Wellenganges zusammenbauen. Ich vergaß, dass ich die Sitzbank in dem Bananaboot eingeklemmt hatte. Und wie das dann immer geht… Bananaboot auseinandergefaltet, Sitzbrett rausgerutscht, über Bord und Tschüß… Aber das wollte ich so nicht akzeptieren. Boot wenden trotz sich heftig wehrender Segel und Sitzbrett wieder einfangen. Dabei holte sich mein Propeller die Angelleine, die noch im Wasser badete… Taucherbrille auf und ab ins warme Wasser. Wellengang war recht ruppig, und so ging auch das Heck von Chenoa munter auf und ab. Da musste ich verflucht aufpassen, dass mir Chenoa nicht ’ne kräftige Kopfnuss verpasste. Aber ich habe die Angelschnur sauber von der Welle geschnitten und wenigstens den Köder gerettet. Nun fehlen halt wieder ein paar zich Meterchen Angelschnur.

Im Ankerfeld angekommen, waren wir ein wenig enttäuscht. Nicht ein einziger Segler, nur einige kleine Fischer- und Touristenboote. Dann ging es auf zum Hafenmeister. Dem erzählten wir unsere Story und er brachte uns sofort mit seinem Auto ins Krankenhaus. Dort wurde Bernhard von einer jungen, hübschen Ärztin behandelt (Die Setzerin: na, da geht es den Jungs wieder gut). Die Behandlung, die Penizillinspritze und die Tabletten für die nächsten 10 Tage gab es kostenlos!

Anschließend fuhr uns der Hafenmeister wieder zurück zu seinem Büro und bestellte Polizei und Immigration zu sich. Wir füllten ein paar Formulare aus und bekamen einen Stempel in unsere Pässe.
Was für ein Service!

Jetzt hatten wir uns ein Mittag-/Abendessen (für mich Frühstück) verdient. Und auch jetzt erst gab`s das Ankerbier. Wir wollten nämlich nicht mit Bierfahne zum Hafenmeister und ins Krankenhaus gehen.

Die Preise für’s Essen sind schon recht deftig. Afrika ist weit weg. Aber wir haben ja fast 3 Wochen lang sparen können. Morgen werden wir dann mal in die Inselhauptstadt fahren und uns etwas umgucken. Leider ist für die nächsten Tage Regen angesagt.

Wenn die Wunde an Bernhards Bein weiterhin besser wird, fahren wir in 3 Tagen in Richtung Salvador. Ich melde mich dann wieder von der Überfahrt mit „Atlantiküberquerung 20. Tag“.

Der Schwell hier am Ankerplatz fühlt sich an, als ob wir auf hoher See wären. Nix Kaffee einfach so in Kanne einschütten oder Tasse auf Tisch stehen lassen… So bleiben die Seebeine, und wir müssen uns in 3 Tagen nicht wieder an den Wellengang gewöhnen 🙂

Euch alles Jute, liebe Grüße von Stephan und Bernard.

Unsere Position für die nächsten 3 Tage:
03° 50 Süd und 032° 24 West

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