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Lauf, Chenoa, lauf!

So, nu läuft se endlich mal wieder :-). Sie rennt nicht, kann se auch nicht bei den Windverhältnissen und dem schlimmen Bewuchs am Unterwasserschiff, aber es geht voran. Die Linie, die die Fahrt über Grund auf dem Kartenplotter hinterlässt, ist mal wieder gerade und nicht so irre gezackt, wie in den letzten Wochen.

Gestern hatte ich sogar die Genua während des Tages ausgerollt. Das hat gleich einen Knoten mehr Fahrt gebracht. Abends, als dann der Wind noch etwas auffrischte, habe ich sie aber doch lieber wieder weggerollt und durch die Fock ersetzt. Mit der Fock kann ich auch noch ein wenig höher am Wind fahren, und ich muss schon wieder so dicht an den Wind heran, wie möglich. Mein Kurs sollte 210° sein, er ist aber ca. 180°, also genau Süd. Und darüber bin ich ja schon froh. Mit der Zeit wird man ja demütig und seehr bescheiden.

Gestern Abend habe ich mich dann auch müde und zufrieden schlafen gelegt und bin nur hin und wieder mal für einen Kontrollgang aufgestanden. Die Windfahne tat ihre Arbeit hervorragend und ich brauchte nicht  einzugreifen.
Es war schon hell am Morgen, als ich wieder mal ins Cockpit stieg und einen Fischkutter in ca. 200 Meter Entfernung von mir sah. Hier! Mittlerweile auf über 1000 Meter Wassertiefe und ca. 60 Seemeilen von der Küste entfernt! Ist schon verrückt.
Wir haben uns dann aber nicht behindert, und er ist wieder wahrscheinlich nach Hause abgedampft.
Die Gegenströmung ist jetzt glücklicherweise auch vorbei. Ich spüre sie jedenfalls nicht mehr, und das ist auch gut so :. Sie hat mir doch ganz schön zugesetzt.

Heute Nachmittag habe ich meiner Haut mal wieder einen Liter Trinkwasser spendiert. Ich denke, das kann ich mir leisten. Mit einem halben Liter habe ich auch schon eine Ganzkörperwäsche gemacht, aber mit einem ganzen Liter ist es komfortabler. Meine Tanks sind ja noch gut gefüllt und wenn es eng wird, könnte ich auch noch meinen Wassermacher aktivieren. Zur Zeit ist die Membrane des Wassermachers (der Keramikfilter, an dem die Salzkristalle abgeschieden werden) konserviert. Um sie zu aktivieren, müsste ich wieder im „Keller“ arbeiten, was ich mir bei den Schiffsbewegungen gerne erspare.
Das Duschen im kühlen Cockpitwind kostet zwar immer ein wenig Überwindung, aber danach und wieder in warmen Klamotten ist es wunderbar.

Ansonsten ist nicht viel los an Bord. Ich leiste mir hin und wieder ein Nickerchen, um fit zu sein, wenn es die Situation erfordert. Im Augenblick sieht es aber ruhig aus. Der Wetterbericht, den ich mir täglich per Funk auf den Laptop hole, sagt recht vernünftigen Wind für die nächsten Tage voraus.
Ich hoffe, das wird auch so passieren und verabschiede mich für heute sauber, satt und zufrieden  :.
Eurer Stephan

Meine Position um 18:00 UTC:  29° 13 S und 047° 31W

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