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Ein historisches Datum

Brandenburger Tor 25 Jahre MauerfallBerlin – Nicht nur die Berliner können Geschichten darüber erzählen, was in der Nacht vom 9. auf den 10. November passierte. Wohl jeder Deutsche hatte damals im Radio oder Fernsehen mitverfolgt (Twitter und Internet gab es damals ja noch nicht), was sich an diesem Abend und der Nacht zugetragen hatte. Gegen 23 Uhr meldete der Tagesschausprecher emotional aber dennoch so neutral wie möglich: „Die Tore an der Mauer sind geöffnet.“ Dies ist nun genau 25 Jahre her und deshalb wird in ganz Berlin – und natürlich auch in ganz Deutschland – gefeiert.

Der zentrale Ort der Feier der „Falling Walls“l war zwar das Brandenburger Tor, an dem unter anderem auch Udo Lindenberg den „Sonderzug nach Pankow“ nochmals abrocken lassen durfte. Doch entlang des ehemaligen Mauerverlaufs – ganze 15 km lang – wurde eine Lichtinstallation aufgestellt, so dass an ganz vielen Plätzen gefeiert werden konnte. Vor allem an dem Grenzübergang, der als erster in der Nacht geöffnet wurde, der Bernauer Straße. Symbolisch sollte so nochmals der Verlauf der Mauer dargestellt werden. Jeder Lichtballon hatte einen Paten und diese Paten standen am 9. November um 19 Uhr parat, um kurz darauf die heliumgefüllten Ballons in den Himmel steigen zu lassen. Ein Kunstwerk, eine Lichtmauer, die sich in Luft auflösen sollte. Eine richtig emotionale Stimmung gab es sicherlich, als die Ballons in der Luft verschwanden, leider war ich da schon nicht mehr am Brandenburger Tor. Zu viele Menschen waren dort und um 18 Uhr war die Stimmung eher recht angespannt, weil zu viele Menschen zum Brandenburger Tor wollten. Ich habe deshalb die Flucht ergriffen und bin schon etwas früher wieder aus dem Bereich, wo immer mehr und mehr Menschen – die Zeitung sprach am nächsten Tag von einigen Hundertausend – , hindrängten, ausgebrochen. Dennoch war es sehr schön. Viele Sprachen habe ich gehört, viele Menschen blickten zurück auf ihre Vergangenheit in Ost und West. Viele Erinnerungen kamen auf, schöne und weniger schöne, von Familien, die wieder zusammen fanden und von Freunden, die nicht mehr zusammen kamen, weil sie sich bespitzelten.

In jeder Berliner Familie gibt es Geschichten, was sie in dem Moment vor 25 Jahren erlebten. Stephan fuhr zu dieser Zeit von Esslingen über Berlin nach Polen, um dort ein technisches Training durchzuführen. Er wollte das Wochenende bei seinen Eltern und seinem Bruder verbringen, den die Familie wohnt in Westberlin. Er hatte zwar im Radio gehört, dass sich da irgendwas anbahnte, aber als er am Grenzübergang Drei Linden ankam, war er bass erstaunt, dass so viele Trabis unterwegs waren und dann einfach über die Grenze fuhren. Die Grenze war offen und jeder Trabi wurde mit lautem Geklatsche und Hallo begrüßt. Bei ihm – dem Wessi mit dickem Mercedes – machte man eine kurze Pause und danach ging das Hallo wieder weiter. Auch Stephan erinnerte sich daran, dass er sich in diesem bewegenden Moment doch ein paar Tränchen von der Wange wischen musste. Das ganze Wochenende verbrachte er in Berlin, freute sich mit den Menschen, mischte sich mit Vatern und Bruder zu den Menschen in den Kneipen am Ku‘damm , und konnten nicht glauben, was sich da ereignet hat.

Nun ist Berlin eins. Der Westen und der Osten hat zusammengefunden. Die Grenze ist für mich, die nur das Berlin von heute kennt, nicht mehr erkennbar. Von daher war die Idee, die Grenze mit einer Lichtbarriere darzustellen, sehr schön und eindrucksvoll. Es ist gut, dass die DDR nicht mehr existiert und die Menschen dort nun auch in Freiheit leben können.

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