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Auf Hippiespuren

Ios im WinterIos – Gialos – Irgendwie ging an uns während unserer Jugend ganz vorbei, dass man auf Ios gewesen sein musste. Dort waren in den 1970ern und 1980ern alle Hippies versammelt. Heute ist es eine „normale“ Touristeninsel. Im Moment haben wir ja noch „Winter“ und außer ein paar vereinzelten Pärchen oder Singles ist die Saison noch nicht eröffnet. Überall wird auchauf Ios auf den großen Ansturm vorbereitet. In der Altstadt über dem Hafen von Ios sind einige Lädchen in den schmalen Gassen schon geöffnet. Ich möchte nicht wissen, was hier im Sommer los ist.
Ebenso im Hafen. Der Hafen ist relativ klein, gehört aber zu den best geschützten Häfen, die die Region hier zu bieten hat. Deshalb sind wir auch gleich dorthin gefahren, obwohl wir gerne noch ein paar kleine Inselchen drumherum besucht hätten. Aber das Wetter ist sehr launisch – nicht nur in Deutschland – die Winde wechseln ständig und haben auch an manchen Tagen bis zu 40 kn/h Windgeschwindigkeit – und davor haben wir nun mächtig Respekt. Deshalb lassen wir das Wetter den Chef spielen und sind demütig. Im Moment liegen wir hier alleine im Hafen, bisher haben wir keine einzigen Segler unterwegs oder in Häfen und Ankerbuchten gesehen. Hier haben wir ein neues System des Anlegens kennengelernt und waren deshalb froh, dass wir einen so großen Übungsplatz hatten – und das ohne Wind. Dieses System des „Muring“ war uns fremd und wir kamen nicht damit klar. Denn die Muring kam uns beim Aufnehmen in den Propeller und so waren wir erst einmal am Propeller „gefesselt“, wir konnten allerdings längsseits anlegen und Stephan durfte dann seinen ersten Tauchgang unternehmen, um die Muringleine, die sich schon sechs Mal um den Propeller gewickelt hatte, zu lösen. Er hat es geschafft und ziemlich laienhaft haben wir dann auch angelegt. Wir liegen nun aber vorschriftsmässig, der Hafenpolizist war auch da und hat sich erkundigt aber nichts weiter von uns wissen wollen – alles gut.

Auch der Segeltörn nach Ios war sehr schön. Nach der letzten Überfahrt hatte ich schon sehr viel Angst davor, dass wir wieder einen heftigen Wellenritt erleben und dass es Stephan wieder schlecht wird. Kaptain war aber wohl auf und es war eine gute und schnelle Überfahrt, Halbwind mit 10 bis 15 Knoten, so dass wir rund 5 bis 8 Knoten Fahrt durchs Wasser machten, also für die 32 Seemeilen so um die 4 Stunden benötigten. Ein guter Schnitt. So rechnen wir immer aus, wie wir von einem Platz zum anderen kommen (das ist jetzt die Beschreibung für die NichtseglerInnen unter den LeserInnen).

Gestern Abend war ich doch recht platt als wir ankamen. Die Nerven sind dann doch recht angespannt und nach einem Spaziergang hoch in die Altstadt über dem Hafen, einem leckeren Abendessen in einer Taverne mit frischem hausgemachten Käsesorten und griechischem Salat verpasste ich sogar den „Absacker“ im Boot. Der Weg führte direkt in die Koje, wo ich nach einer Minute einschlief. Stephan erzählte mir noch etwas, aber das bekam ich alles gar nicht mit.

Heute morgen erwachten wir bei Windstille und sonntäglicher Ruhe. Stephan kaufte Croissants und wir genossen einen schönen Ostersonntag. Danach ging jeder so seiner Arbeit nach. Ich Hausarbeit und Aufräumen, Stephan beschäftigte sich mit der Windfahnensteuerung, die nun unser Heck ziert, und füllte den Dieseltank auf, damit wir nun wissen, wie viel Diesel wir benötigen – denn der Dieseltankfüllstandssensor machte die Krätsche.
Wenn wir die nächste Fahrt unternehmen, können wir die Windfahnensteuerung ausprobieren. Das wäre toll, wenn wir nicht immer selbst an die Pinne gehen müssen und das Boot selbst seinen Weg mit der eingestellten Windrichtung findet. In Sachen Energie sind wir im Moment noch bestens mit Windgenerator und Solarzelle versorgt. Wir brauchten noch nicht einmal auf unsere Geheimwaffe, dem Schleppgenerator, der den Strom erzeugt, indem ein Propeller während der Fahrt durch das Wasser gezogen wird, herausholen. Und mit Wasser gehen wir sehr sparsam um, so dass auch unsere Tankvorrat von rund 500 Liter Wasser lange hält. Und wenn es mal weniger wird, können wir unsere kleine Entsalzungsanlage aktivieren, wobei wir noch nicht wissen, ob diese funktioniert. Dann gibt es halt wieder eine neue Baustelle …

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