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Abwettern in der Bahia Janssen

Die gestrige Ankunft in der Bahia Janssen am Punta Tombo war noch etwas unangenehm.
Kurz bevor wir den Anker fallen lassen wollten, hörten wir eine Stimme im Funkgerät: „Velero (Segler)!“ Damit waren wir gemeint. Wir sollten von diesem Platz verschwinden, es wäre ein Naturschutzgebiet, und wir würden die Pinguine stören. Ich habe mich von der massiven Art und Weise des Rangers beeindrucken lassen und wollte sofort wieder abhauen, aber Cressida wollte nicht so schnell aufgeben. Wir diskutierten noch eine Weile per Funk, aber der gute Mann war unnachgiebig.

So fuhren wir wieder aus der Bucht und ich wollte versuchen, die nächste Bucht mit dem Motor zu erreichen. Aber nach näherem Messen waren das ca. 40 Seemeilen bis zu einem sicheren Ankerplatz und 20 Seemeilen bis zu einer Bucht, in der man eventuell ankern könnte, aber die nicht in den Hafenhandbüchern beschrieben war. Das wäre ein großes Risiko, und wir kannten den Ankergrund und die Wassertiefe nicht.
Cressida überzeugte mich, dass wir einfach in die „Pinguinbucht“ zurückfahren sollten und es auf einen Streit ankommen lassen sollten. Schließlich war es eine Art Notfall, und wir würden ein großes persönliches Risiko eingehen müssen, wenn wir weiterfahren würden.

Ich versuchte dann mehrfach erfolglos, noch einmal  Kontakt zu dem Ranger aufzunehmen, aber er antwortete nicht mehr. Dann schalteten auch wir unser Funkgerät aus. Sollte er nur kommen…
Aber er kam nicht. Dafür kam der Wind um ca. 24:00 Uhr.  Bei einer Windspitzengeschwindigkeit von 40 Knoten hat das schon ganz schön gepfiffen und an der Ankerkette gezogen.
Wir hatten einen Ankeralarm auf Cressidas Handy aktiviert und konnten die Schiffsbewegungen um den Anker auf dem Handydisplay beobachten. Alles ging gut. Ein paar mal wurde ich von einem Alarm geweckt, aber das lag nur daran, dass der Schwojkreis etwas zu klein eingestellt war.

Jetzt ist es Vormittag. Wir hatten bereits ein ausgiebiges leckeres Frühstück aus gekochten Eiern, selbst gebackenem Brot und Müsli genossen und lassen nun den Tag auf uns zukommen.

Der Wind hat bereits etwas nachgelassen, wird aber morgen Nacht noch mal kräftig auffrischen.
Unser derzeitiger Plan ist, am Samstag Früh, also in 2 Tagen, in Richtung Caleta Horno loszusegeln.
Wir sind schon mal gespannt, ob wir noch von den Rangern einen Besuch bekommen werden und ob es ein Nachspiel bei unserem nächsten Besuch bei der Prefectura haben wird. Hoffentlich müssen wir nicht noch Strafe zahlen. Ich werde darüber berichten.
Soviel vom anderen Ende der Welt.
Wie ich gesten von Nela per E-Mail erfahren habe, wurde nördlich von uns ein neuer Präsident gewählt, aber ich werde dazu keinen Kommentar schreiben. Das hamse nu davon!
Liebe Grüße von dem Stephan

Position am 10.11.2016 44° 02 Süd und 065° 13 West

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