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Von Salvador nach Rio – Tag 15

Ankerstop auf der Ilha Grande – Ein langer Tag geht mit einer Dose kühlen Bieres zu Ende 🙂 Gestern Abend gab es nur noch den Hauch eines Windes… Ich wollte aber die Segel nicht bergen, für den Fall, dass es bald wieder mehr Wind geben würde. Ich hab mich dann erst mal pennen gelegt. Chenoa lief so gaanz langsam unter Windfahnensteuerung in die richtige Richtung. Ich stehe dann immer alle halbe Stunde (manchmal auch erst ein wenig später 😉 auf, um nach dem Rechten zu sehen. Keine Schiffe in der Nähe? Kurs noch stabil? Irgend eine Abnormalität? Als ich um 2:00 Uhr diesen Gang machte, sah ich, dass wir vom Kurs abgekommen waren. Ich wollte die Windfahnensteuerung nachregulieren, aber sie reagierte nicht mehr. Nach einer Weile sah ich auch das Malheur. Die Verbindungsstange zwischen der Windfahne (über dem Wasser) und dem Pendelruder (im Wasser) war gebrochen.Glücklicherweise ist es ja nun schon das Ende der Reise. So mittendrin wäre das richtig übel gewesen. Da hätte ich die ganze Zeit von Hand steuern müssen.Da nun sowieso kein Wind war und ich gerne am Montag Abend in Angra dos Reis sein wollte, um Nela zu treffen, warf ich mal wieder den Motor an und hockte mich an die Pinne. Kaffee war da, ein Müsliriegel auch, so konnte doch nix schief gehen 🙂

Alle paar Stunden machte ich eine Pause, zum Mittagessen sogar eine Längere. Die Steuerei von Hand, das eintönige Motorgebrumm… Das ist eine einschläfernde Angelegenheit, sage ich euch. Und so ließ ich mich mal wieder treiben und nahm mir ne Mütze voll Schlaf.
Dann ging es ausgeruht weiter. Ich sah sogar mal wieder nach langer Zeit eine Delphin Schule. Das waren so große Tiere, wie ich sie noch nicht auf meiner Reise gesehen hatte. Sie begleiteten mich fast eine halbe Stunde. Das ist immer wieder schön.

Ich konnte mir ausrechnen, dass ich nicht mehr bei Helligkeit in der Marina von Angra dos Reis ankommen würde. So entschloss ich mich, ca. 10 Seemeilen vorher vor der Insel Ilha Grande zu ankern. Die Anfahrt war stockdunkel, nur am Strand konnte ich ein paar beleuchtete Häuser sehen. Aber ich konnte die Insel schon ca. 1 km vorher riechen! Es roch köstlich nach feuchtem Boden und Pflanzen. So einen guten Duft habe ich seit Monaten nicht mehr gerochen. Ich bin schon mal gespannt, wie das morgen früh hier aussieht. Ist schon immer ne spannende Geschichte, wenn man kaum was sieht und sich vollkommen auf seinen Kartenplotter verlassen muss. Ganz zum Schluss habe ich Chenoa nur noch im Leerlauf fahren lassen, habe den Anker vorbereitet (schon etwas aus der Halterung heraushängen lassen, damit er schneller ins Wasser fällt. Als ich den Abstand zum Ufer hatte, den ich wollte, legte ich kurz den Rückwärtsgang ein. Stopp! Kupplung der Ankerwinde geöffnet, der Anker fällt ins Wasser und die Kette rauscht aus. Wenn der Anker am Boden angekommen ist, hört die Kette auf, auszurauschen.

Nun wieder ins Cockpit und Rückwärtsgang ein. Die Kette läuft so schnell aus dem Kettenkasten, wie ich zurückfahre. Nach ca. 30 Metern ziehe ich die Kupplung der Ankerwinde wieder fest. Fertig! Normalerweise tauche ich jetzt noch, und gucke mir an, wie der Anker eingegraben ist. Bei der Dunkelheit und der trüben Brühe kann ich mir das aber getrost sparen.
Hiermit ist dieser täglich aktualisierte Blog erst mal wieder am Ende. Morgen ist einchecken in der Marina, Duschen, Rasieren und Putzen angesagt.

Ich bin schon mal gespannt, ob noch eine Mitseglerin oder ein Mitsegler nach dem Lesen dieser Beiträge Willens ist, mit mir ab April von Brasilien nach Uruguay bzw. Argentinien weiterzusegeln. 🙂

Ich halte euch auf dem Laufenden.
Ganz herzlich grüßt der Stephan

Meine Position um 01:00 UTC
23° 08 Süd und 044° 08 West

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