Cartagena – Spanien / Nun sind wir schon fünf Tage in Cartagena. Es ist heiß, sehr heiß – sowohl im Boot als auch in der Stadt. In der Marina kann man es gut im Schatten aushalten. In der Stadt am besten in einem der vielen Museen oder an einem schattigen Plätzchen mit Bar. Wir haben, da es gleich um die Ecke ist, zuallererst das Nationalmuseum für Unterwasserarchäologie besucht. Die aus Unterwassergrabungen stammenden Objekte gehören einem Zeitraum an, der mehr als 2500 Jahre umfasst. Alle Seefahrervölker und deren Geschichte im Mare Nostrum werden hier beschrieben. So sieht man hier den Schatz der Fragatte Nuestra Senora de las Mercedes mit den vielen tausenden Gold- und Silbermünzen. Beeindruckend war auch der Querschnitt eines Schiffes, wie es gebaut und geladen wurde. Da möchte ich erst recht nicht mitgesegelt sein. Das zweite Museum war das MURAM, das moderne Kunst zeigt. Wir waren die einzigen Besucher und es war schön, in der Kühle des Museums die doch ausgesuchten Werke von Dalí, Tapies und andere spanische Künstler des 20. Jahrhunderts in Ruhe zu betrachten. Ein Museum, klein aber fein. Der Rest Spaniens verbringt wohl die Zeit am Strand, denn nun haben die „Großen Ferien“ in Spanien begonnen. Es ist wohl ganz gut, dass wir uns hier nach Cartagena verzogen haben. So haben wir die Stadt für uns.
Stephan repariert so hier und da, erneuert Schläuche und Schalter, Schäkel. Wir haben unser Boot mal wieder geschrubbt und geputzt, es gibt einiges zu tun. Uns bleibt aber auch viel Zeit. Da wir meist erst spät nachts ins Bett gehen, denn erst da ist die Hitze erträglich, obwohl wir immer noch im Bikini im Cockpit sitzen, beginnt der Tag auch nicht so früh. Essen brauchen wir wenig, denn es ist tagsüber einfach zu heiß. Manchmal gehen wir in eine Tapabar und bestellen das Tagesmenü, 8 bis 10 Euro, das aus einer Vorspeise, Hauptspeise (z. B. Paella!), Nachtisch und einem Getränk besteht. Abends laden wir ab und zu einen Segelnachbar ein oder werden eingeladen. Es ist also immer was los und wir versuchen einfach mal loszulassen.
Die letzten zwei Tage waren wir auch musikalisch unterwegs. „Mar de Música“ ist ein internationales Musikfestival, das jedes Jahr in Cartagena, wie unser Kino auf der Burg, stattfindet. Vor allem Gäste aus Afrika und Chile sind dieses Jahr dabei. Am ersten Abend waren wir bei einem Reggae-Konzert mit Jimmy Cliff (bekannt ist von ihm „Wonderful World, Beautiful People“ und „Vietnam“ und „Reggae Night“ mit seiner Gruppe Cool and the Gang) und Tiken Jah Fakoly, einer sehr bekannten Gruppe von der Elfenbeinküste. Das Ambiente auf der Burg über Cartagena in einem Amphitheater war klasse. Am nächsten Tag war ein Gratisauftritt einer Gruppe aus dem Senegal. Das war noch viel viel besser. Es wurde getanzt und gefeiert, man roch Haschisch hier und da, die Rastalocken flogen umher.
Danach – es war 22 Uhr – ging es ab in die Kneipe. Ein kleines Bierchen und ein Tapa, nächste Kneipe wieder Cana und lecker Essen und noch eine dritte Kneipe … Danach waren wir gut gesättigt und wollten ins Bett. Aber nichts da. An einem anderen Steg lag ein Schiff, das wir noch interessiert anschauten. Sicherlich auch ein Weltumsegler, meinten wir. Und schon waren wir im Gespräch und auf dem Schiff und erzählten uns unsere Erlebnisse bis nach 1 Uhr nachts.
Trotz allem beschäftigen wir uns natürlich auch mit der weiteren Fahrt, z. B. mit der Meerenge von Gibraltar. Da gibt es ausführliche Bücher darüber, wie man die Meerenge befährt und siehe da, hier tauchen auch wieder Formeln auf. Es geht um den Gezeitenstrom, den hydrologischen Strom und den Windstrom, den man berechnen muss, um zur richtigen Zeit, mit dem richtigen Wind und Strom aus der Meerenge von Gibraltar zu fahren. Ihr seht, es geht also weiter. Jetzt wird aber erst mal weiter Museen besucht.
Seid herzlich gegrüßt und umarmt
Von
Cornelia und Stephan