Wind im Hafenbecken von Piriapolis
Es pustet zur Zeit ganz kräftig. Gut, in einem sicheren Hafen zu liegen.
Heute habe ich nichts am Schiff gearbeitet. Dafür habe ich mir mal den Patagonienführer vorgnommen und die nächsten möglichen Ankerbuchten herausgesucht. Es gibt viele wertvolle Tips in dem Handbuch und ich habe ein paar Stichworte in meine elektronische Seekarte, die ich als Back-Up auf meinem Laptop habe, eingetragen.
Auch in den Chartplotter kann ich die nächste Wunschroute schon mal eintragen und mit ein paar Hinweisen versehen. So wird auch ein verregneter, windiger Tag nicht langweilig.
Diesen Text (oben) hatte ich gestern geschrieben, aber nicht mehr abschicken können.
Heute ist der Tag sehr ähnlich. Der Wind pustet immer noch kräftig, aber nicht mehr ganz so schlimm, wie gestern. Gestern hatte ich maximale Windgeschwindigkeit von 62 Knoten, was schon ein „orkanartiger Sturm“ oder 11 Beaufort genannt wird. Aber 50 Knoten waren es meist, und das heißt „schwerer Sturm“ oder 10 Beaufort. Das habe ich heute in der Hafengegend gesehen, wo einige Bäume abgebrochen waren. Auch gibt es immer noch traurige Bilder von Segeln, die nicht gut genug festgezurrt wurden und so bei dem Wind ausgeweht sind. Die Fetzen flattern immer noch im Wind und warten darauf, von den Eignern der Boote geborgen zu werden.
Es ist auch wieder recht kalt geworden. 13°C sind es zur Zeit an Bord. Ich habe mal wieder meine Wollmütze aufgesetzt. Das ist die Schattenseite meiner wartungsfreien Frisur. Die Birne wird halt schneller kalt 🙂
Mein Speiseplan ist zur Zeit etwas eintönig. Wer den kleinen Film vom letzten Blogeintrag gesehen hat, konnte sehen, wie ein Mann Fisch filetiert hat. Das waren meine Fische! Hab ich für ne Stange Zigaretten eingetauscht. Er hat mir dafür 3 Fische filetiert. Das macht 6 reichliche Malzeiten.
Ich habe also meinen Kühlschrank wieder angeworfen, bei dem Wind gibts ja auch genug Energie, und die Filets kühl gelagert. Da ich jeden Tag einen halben Fisch esse, habe ich schon 4 Mahlzeiten à ein Filet gegessen. Morgen und übermorgen muss ich mir also noch keine Gedanken über den Speiseplan machen.
Wenn ich gerade mal nicht esse oder koche, lese ich in meinem Hafenhandbuch und stelle mir eine Route mit Ausweichhäfen bei schlechtem Wetter zusammen.
So ist das Leben hier überhaupt nicht langweilig. Ich genieße die Zeit, freue mich aber auch schon wieder darauf loszusegeln, wenn die ganzen Arbeiten am Boot zu Ende gebracht sind und meine Mitseglerin an Bord ist.
Ganz herzlich grüßt der Stephan