«

»

Das langsame Leben eines modernen Sammlers

Da freut sich der Alte

Lamin Lodge / Gabmia – Ich bin schon seit ein paar Tagen allein an Bord. Bernhard ist ein wenig auf Entdeckungstour gegangen, um seine Gedanken vor der Atlantiküberquerung zu sortieren und ein wenig über sein Leben nachzudenken.

Ich bin an Bord geblieben und lebe so in den Tag hinein. Ich genieße es in vollen Zügen, mal wieder einfach vor dem Herd oder dem Abwaschtisch zu stehen ohne mich irgendwo einzuspreizen und immer nur aufzupassen, dass der Topf auf dem Herd bleibt oder der Kaffee möglichst vollständig vom Wassertopf in die Kanne geschüttet wird. Einfach kochen wie an Land. Super!

Aber ich will ja nicht meckern, ich hab es ja so gewollt  🙂

Ich will euch mal schildern, wie mein heutiger Tagesablauf bis jetzt so aussah:

Aufgestanden, als es hell war, und die Blase drückte. Das war so gegen 8:30 – 9:00 Uhr. Dingi klar gemacht. Heute musste ich etwas Wasser mit dem Schwamm herauswischen, weil es ein wenig in der Nacht geregnet hatte. Zum Steg gefahren, Boot angebunden. Nicht hier,wurde ich belehrt, nein da, damit die Touristenboote besser anlegen können. Also umgebunden. In die Siedlung gelaufen, um etwas zum Frühstücken zu kaufen. Erst mal Eier. Wo war das Haus wieder? Suchen. Fragen. Von Kindern begleiten lassen, die mir den Weg zeigten. Ok, gleich 12 Eier gekauft. Der Europäer liebt die Vorratswirtschaft und kann sich auch 12 Eier auf einmal leisten. Noch 2 Gurken kaufen, die frisch gepflückt wurden. Weiterlaufen zum Brot kaufen. Ich finde den Weg zur Hauptstraße mittlerweile gut wieder. Auch zum Bäcker finde ich, nachdem ich mir den Weg 2x zeigen lassen musste. Aber der Bäcker hatte zu der Zeit kein Brot. Um 10:00 wieder. Wie spät ist es? Schulterzucken. Auch ich habe keine Armbanduhr mehr, weil mein Armband kaputt gegangen ist. Also weiter zu einem kleinen Krämerladen, wo es auch Brot gibt. 2 Brote gekauft. Weiter zu einer Frau, die kleine Häufchen von Gemüse anbot. 3 kleine Zwiebeln gekauft. Zu einer anderen Frau gegangen 4 kleine Tomaten, eine kleine rattenscharfe Chillischote und einen Rettich gekauft. Jetzt hatte ich alles. Rückweg nach Hause. Ankunft in der Lodge um 10:30 Uhr. An der Lodge noch eine Grapefruit gekauft. Jetzt ist das Frühstück perfekt.
Zum Boot zurückgerudert. Füße geschrubbt, damit der Boden sauber bleibt. Erst mal die Grapefruit ausgepresst und den köstlichen Saft getrunken. Zwiebel geschnitten in Pfanne angebraten. 3 kleine Eier drüber, klein geschnittene Chilli und Tomate oben drauf. Deckel drüber. Kaffee gekocht. Gegegessen, genossen, alltet jut.
Abgewaschen. Zweiten Kaffe getrunken. Laptop rausgeholt. Diese Gedanken aufgeschrieben. Es ist 12:30 Uhr.

Und so wird das weitergehen. Vielleicht ein Nickerchen machen. Vielleicht kommt Besuch. Gestern hat mich ein Afrikaner mit seinem Einbaum besucht, der mich hin und wieder begleitet und die Gegend zeigt. Mit ihm habe ich gegessen, getrunken und eine Bob-Marly-Zigarette geraucht. Aber das mache ich nur gaaanz selten. Eventuell werde ich heute Nachmittag auch wieder zu den Palmweinzapfern gehen und ein Fläschchen kaufen und vielleicht auch gleich da trinken. Aber mal gucken, wie sich der Tag so weiter entwickelt. Vielleicht kommt auch Bernhard zurück…
Alltet easy, allet jut.

Ihr seht, ich bin gerade extrem entspannt, und es geht mir gut. Nichtsdestotrotz juckt es mich schon wieder ein wenig, die Segel zu setzen und mich wieder hinter dem Herd einzuspreizen.

Euch alles Gute und seid ganz lieb von dem Stephan gegrüßt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.

Du kannst folgende HTML-Tags benutzen: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>