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Atlantiküberquerung Tag 25

Ein Nichtsegler wird denken, dass Wind von hinten der beste Segelwind ist. Dem ist aber leider nicht so. Wir haben nämlich gerade Wind von hinten, und das ist ziemlich unangenehm.  Ich will jetzt nicht über wahren Wind und scheinbaren Wind philosophieren, aber… Wenn man z.B. mit 2 Segeln (dem Großsegel und der Fock) fährt und der Wind von hinten kommt, wird das Vorsegel (die Fock) von dem dahinter stehenden (Groß) abgedeckt.
Der gut ausgerüstete Atlantiküberquerer hat nun eine Passatbesegelung, das sind zwei  Vorsegel an einem Vorstag (der Draht, der den Mast nach vorn spannt). Ein Segel zur linken und eines zur rechten Seite mit Bäumen (meist Alurohren) seitlich herausgedrückt, damit die Segel in den Wellen nicht einfallen können. Man kann auch versuchen, wie in meinem Fall das Groß zur einen Seite und die Fock zur anderen Seite herauszustellen. Das nennt sich Schmetterlingsegeln. Das haben wir heute versucht. Wir mussten es aber nach einer Weile wieder aufgeben, weil die Segel bei den starken Neigungsbewegungen des Schiffes im Wellengang immer wieder einfielen und umherschlugen. Wir haben also unseren Kurs soweit geändert, dass wir Wind von der Seite bzw. schräg hinten (also nicht genau von hinten) haben. Das lenkt uns zwar wieder ziemlich von unserer Idealkurslinie ab, aber wir haben ja Zeit und machen dann einen Kreuzschlag, wenn wir Salvador querab haben.

So, nun schon wieder genug gesegelsimpelt.
Aber mehr passiert hier auch nicht. Nur der Autopilot, den ich beim Schmetterling segeln einsetzen wollte, ist kaputt gegangen. Hab aber gleich alles diagnostiziert, wie das ein Daimler Benz Diagnosetechniker tun sollte 🙂  und bin zu der Erkenntnis gekommen, dass ein Kabel der Spule vom Elektromotor abgebrochen ist. Ich hoffe, ich werde das Teil löten können, wenn wir wieder in der Marina sind. Ich könnte es auch sofort an Bord machen. Ich habe ja einen kleinen Generator, mit dem ich 220 Volt Spannung erzeugen kann, aber bei dem Wellengang ist Löten auch kein Vergnügen und es sind ja nur noch ein paar Tage bis zur Marina in Salvador.

Nach unserer Berechnung  sind es noch ca. 250 Seemeilen(weil wir ja noch kreuzen müssen), also noch ca. 3 Tage.

Auch Robert und Iris von der Mari Luise mussten ihre für heute Mittag geplante Ankunft in Salvador auf ca. morgen Mittag verschieben. Der Wind, der Wind… Aber lieber etwas wenig als zuviel 🙂

In diesem Sinne, macht es jut, Karneval ist vorbei, das Leben geht aber trotzdem weiter…

Liebe Grüße von Stephan und Bernhard

Unsere Position:
11° 15 Süd und 035° 59 West um 17:00 UTC

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