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Atlantiküberquerung Tag 4


Es war 23:30 Uhr und ich hätte eigentlich noch eine halbe Stunde schlafen dürfen, aber da kam wieder der Ruf von Bernhard: „Fisch!“ Diesmal knarrte die Angelrolle allerdings ganz dezent und mit Unterbrechungen. Ganz anders, als beim letzten Mal, als die Knarre losschrie. So ließ ich mir auch etwas mehr Zeit und zog mich erst einmal an. Auch die Dorade, die ich nun am Haken hatte, gab nicht kampflos auf, aber ich hatte keine Probleme, sie heranzukurbeln und ins Cockpit zu ziehen. Es tat mir wieder sehr leid um den wunderschönen in Grün leuchtenden Fisch. Aber so ist das nun mal unter Räubern – fressen und gefressen werden. In diesem Falle werden wir wohl ca. 3 oder 4 Mahlzeiten von diesem Raubfisch haben. Wir haben die Dorade erst einmal im Cockpit liegen lassen und werden sie heute Morgen bei Tageslicht filetieren. Nur eine halbe Stunde später flog ein kleiner fliegender Fisch ins Cockpit. Den beförderte ich aber wieder behutsam ins Meer zurück. Die Dorade reicht.

Gestern konnte ich auch wieder mit Robert von der Mari-Luise über Funk sprechen. Wir haben uns für heute auf einer anderen Frequenz verabredet (7.120 KHz). So können wir uns immer ein wenig austauschen und neben anderen interessanten Dingen die Wetterprognosen für dies Seegebiet besprechen. Jetzt ist es kurz nach 8:00 Uhr und ich werde mir gleich einen Tee kochen. Bernhard schälft noch, wird aber sicherlich auch vom Teeduft angelockt aufstehen. Zum Frühstck wird es Müsli geben mit selbstgemachter Maracujamarmelade. Zum Mittag natürlich Dorade. In welcher Form, werde ich morgen verraten.

Ganz herzlich grüßt mal wieder der Stephan

unsere Position: 12 11 Nord und 022 02 West

 

Irgendwie ist ein Tag abhanden gekommen: ich habe hier zwei Eintragungen für den 4. Tag:

Atlantiküberquerung 4. Tag

Endlich wieder brauchbaren Wind. Wir könnten sogar direkten Kurs anliegen, aber südlich von uns gibt es laut Wetterbericht  einen breiten sehr windschwachen Gürtel, den wir umfahren wollen, und so ist unser derzeitiger Kurs West und nicht Süd-West.

Die Segel musste ich gestern und heute nicht verändern, nur die Windfahne muss ständig korrigiert werden, weil es sehr böig ist. Aber man hat ja sonst nix zu tun… 🙂
Wenn wir ab jetzt auf dem direkten Kurs nach Fernando de Noronha fahren würden, wären wir in genau 1200 Seemeilen da. Wenn wir nun genau 5 Knoten Fahrt machen könnten, wären das noch genau 10 Tage. Da wir aber nur hin und wieder 5 Knoten fahren und nicht auf dem direkten Weg fahren, wird es wohl so etwa das Doppelte werden. Wir stellen uns mal auf ca. 3 Wochen ein. Es wird also noch viele Tagesreports geben.

Und was gabs zum Frühstück? Pfannenbrot vom Vollkornteig, den ich gestern angestetzt hatte. Dazu Honig aus Gambia, Marmelade, ein Ei, und Tomate. Das war allerdings eher eine „Nahrungsaufnahme“ als ein Frühstück. Man ist ständig um Sorge um die verschiedenen Gefäße, Teller, Tassen und dann noch den Kurs im Auge behalten… Aber ich will nicht meckern, wir sind satt geworden und haben uns dabei nicht verletzt :

Bis morgen denn… Liebe Grüße von Stephan

unsere Position:
12° 32 Nord und 020° 38 West

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