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Angekommen in Bahia Cambareces

Stephan hat mir kurz geschrieben. Er hat seinen Anker in der Bahia Cambareces fallen lassen. Erleichtert, wie ich aus seiner E-Mail heraushöre. Es ist kaum Wind, das heißt, dass er seit gestern Abend motorte und an der Pinne stand. Von daher wird er sich jetzt, um 11:30 Uhr erst einmal in die Kiste hauen, schlafen, Ankerbierchen trinken, nochmals schlafen und essen. Morgen möchte er „um die Ecke“ zur Estancia Haberton fahren, denn das ist Kultur pur. Dort gibt es eine kleine Siedlung mit einem kleinen Hotel, ein Museum zur Geschichte der Familie, die dort eine anglikanische Mission um 1870 aufmachten. Er ist also wieder in der Zivilisation angekommen.

Auch ich bin erleichtert, dass er bald sein Ziel erreicht hat. Die letzten Tage bin ich in Gedanken mit ihm gesegelt, denn ich weiß, was es heißt, alleine im Sturm zu sein, keine Möglichkeit, die Segel zu reffen (weil Stephan Einhand unterwegs ist und so nicht auf das Vordeck kann). So lebte ich zwischen den Welten, die Anspannung war groß und ich war immer froh, dass wenigstens eine E-Mail pro Tag zu mir durchkam – was ja auch nicht selbstverständlich ist.

In Ushuahia bin ich in Kontakt mit der Hafenmeisterin und TO-Stützpunktleiterin Roxanna, die ihm schon eine Boje reserviert hat und ihn erwarten wird, mit ihm die Formalitäten abklären kann und dann kann er sich einen Flug nach Deutschland buchen. Wie es weitergeht, das fragen mich viele. Und ich muss sagen, ich weiß es nicht. Das muss Stephan für sich entscheiden. Deshalb warte ich ab – natürlich würde ich gerne wissen, wie es weitergeht, denn so im unsicheren zu leben, ist ja gerade nicht mein Ding. Zumindest bin ich hier in Esslingen angekommen, habe tolle Kolleginnen und Kollegen und eine Arbeit, die mich ausfüllt. Ich habe eine schöne – noch übergangsmässige – Wohnung und eine Wohnung, in die ich einziehen darf, in Aussicht – allerdings wird das noch etwas dauern – ich schätze mal bis Mai. So habe ich mein Leben nach gut einem Jahr und vier Monate wieder gefunden. Nun fehlt nur noch einer zu meinem Glück und zu einem guten Leben ohne Sorgen.

Es grüßt diesmal ganz herzlich

Nela

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