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Achterbahnfahrt im Dunkeln und Motorbootfahren im Beagle Kanal

Damit wäre eigentlich das Wichtigste des gestrigen späten- und heutigen frühen Tages gesagt.
Aber ich will mal etwas ausholen: Als ich mir gestern Abend den neuesten Wetterbericht ansah, dachte ich: Das sieht sehr gut aus! Ich düse am besten gleich los, dann sehe ich auch noch das Kelp und kann ihm ausweichen, weil ich bei dem wenigen Wind nicht auf meinem alten Track (und der ging ja durch ein Kelpfeld) aus der Bucht fahren konnte.Kaum war ich aus der Bucht, gingen die Strömungen auch schon wieder los. Gerade freute ich mich noch über die gute Fahrt, die ich wieder mit dem frisch gesäuberten Unterwasserschiff machen konnte, da war die Fahrt in meiner Richtung auf 0 runter. Ich ließ mich spaßeshalber mal treiben und trieb mit ca. 5 Knoten in Richtung Estrecho, wo ich ja hinwollte. Das ist sehr verführerisch, aber es wird in dem Patagonienführer sehr davor gewarnt in weniger als 6 Meilen das Kap zu umfahren. Also gut, bin einen großen Bogen gefahren.
Als ich um das Kap herum war und durch die Meeresenge fuhr, machte ich gute Fahrt von ca. 8 Knoten. Es war auch kein Wind also alles supereinfach. Es war schon dunkel und dann ging eine Achterbahnfahrt los. Da hatte ich aber schon Muffengang…

Aber irgendwann war ich da durch und dann ging es ruhiger und noch immer ohne Wind weiter.
Irgendwann kam auch der Wind und ich setzte Segel, stellte die Windfahne ein und wollte mal ein kleines Nickerchen machen. Und dann kam Wind. Da er sehr böig war, musste ich wieder an die Pinne und das war meine Position bis heute Mittag. Es war wieder einmal so, dass ich von dem Wind überrascht war und den Zeitpunkt des Reffens bzw. Fock Einholens verpasst hatte und so quälte ich mich mal wieder übertakelt durch den Kanal.

Gegen Morgen fing es dann auch noch an zu regnen und es regnet immer noch ununterbrochen.
Meine Pfoten sahen aus wie die einer Wasserleiche, als ich endlich in den trockenen, wenn auch nicht warmen Salon gehen durfte. Meine Lederschuhe waren natürlich klatschnass und auch das gute Mustoölzeug hat besonders am Hintern Wasser durchgelassen.

Es war also alles andere als ein schöner Segeltag, der gestrige und heutige Tag.
Jetzt liege ich in einer „Ankerbucht“, einer zum Meer hin offenen großen Bucht, Puerto Espanola, und habe das Gefühl auf offenem Meer bei gutem Seegang zu sein.
Passt mal gerade überhaupt nix. Aber das wird hoffentlich auch wieder anders.
Etwas frustriert grüßt der Stephan
Position am 1.12.2016 um 17:00 Uhr 54° 54′ Süd und 065° 58 ‚ West

Es fängt an, hell zu werden schon so gegen 4:00 Uhr.
Sonnenaufgang am 27.11. um 6:02 Uhr, Sonnenuntergang  22:05. Richtig dunkel ist es dann ungefähr eine Stunde später.
Es ist also ein langer Tag und eine recht kurze Nacht, halt Sommerzeit. Mir ist das auch sehr lieb so. Ich fühle mich wohler, wenn ich alles auf dem Schiff gut sehen kann. Auch Kompass und Windlupe sind ja nicht beleuchtet, da benötige ich immer meine Stirnlampe, um alles gut zu erkennen.

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